T E S T • auto-motor-special 03/2022
erstellt am 26.02.2022

Beliebte Teststrecke: die Fahrt über den Jaufenpass nach Meran, der Subaru Outback gab sich keine Blöße
Fotos: Franzesco Bolzano

Fahrbericht Subaru Outback 2.5i Premium

Bergjuwel

Einmal Boxer, immer Boxer! Aufgewachsen und rennsportlich unterwegs mit einem Boxermotor im VW 1500 Stufenheck, hochgedient über Alfa Romeos 33er und kurzfristig auch Porsche 911, zollen wir den Boxermotoren von Subaru höchsten Respekt. Und bringen unseren Leserinnen und Leser näher wie sich die sechste Generation des Outback mit dem 2.5-Liter-Vierventil-Benziner fährt.

MERAN (at).  Ausgereift, das stellen wir einmal voran. Einen blitzsauber integrierten Monitor zur Seite, übersichtlich und praktisch die Armaturentafel und die Schalter, ein Cockpit wie in einem Sportflugzeug. Nach dem Platznehmen hinter dem handlichen Multifunktionslenkrad, gibt es die Meldung "Hallo Driver FRA", Fahrersitz und Seitenspiegel positionieren sich exakt wie eben für "FRA" einmal eingestellt und es kann losgehen.

Es ist schon einige Zeit her, als uns Mag. Matthias Hinterreiter, Presse Officer von Subaru, das Thema Gesichtserkennung näher brachte. Zukunftsmusik dachten wir uns, nein sie ist  vollausgereift und funktioniert so gut, dass wir sie nicht mehr missen möchten. Die Subaru-Gesichtserkennung (Driver Monitoring System) dient einerseits der Bequemlichkeit, andererseits der Sicherheit - so werden z.B. Ermüdungsanzeichen der Fahrerin/des Fahrers erkannt, nach erfolgter Warnung steuern Subarus Assistenten gegen.

EyeSight weiter ausgebaut
Beim Thema Sicherheit setzt der Outback, bisher über zwei Millionen Stück verkauft und nun in sechster Generation unterwegs, ebenfalls noch einen drauf. Unterstützende bzw. eingreifende Assistenten: Totwinkel- und Spurhalte-Assistent sowie Querverkehrswarner, Fahrer- und Fahrbahn-Überwachungssystem, Notfallspurhalte-Assistent, vorauschauendes Notbrems-System vorne und hinten mit Radfahrer-Erkennung, Post-Collision-Bremssystem.

In praxi: Wenn es sein muss, behalten sich Subarus Sicherheitssysteme u.a. den Bremseingriff bis zum Stillstand vor und übersehen im Extremfall auch ein in die Fahrbahn hereinragendes Verkehrsschild nicht.

Wir versuchten die Kameras zu zählen, machen es uns aber leichter, am Outback-Testwagen/Premium-Version ist ein Rundum-Kamerasystem vorhanden, es spielt in Stereo mit zusätzlicher Unterstützung. Per Knopfdruck können auch Fahrbahn (nach vorne) und der Frontbereich rechts vorne via Monitor betrachtet werden. Platzsparendes rückwärts einparken wird zum Kinderspiel, der Beifahrer-Seitenspiegel bringt sich automatisch in Position, der Monitor rückt alles ins Blickfeld, Subarus Assistenten passen auf.

Fahrdynamikregelung
Wir können nicht allem auf den Grund gehen, wenn etwas ausgezeichnet funktioniert, dürfte es egal sein wie viel und welche Technik dahinter steckt. Wir tüfteln auch immer noch daran wie ein CVT-Getriebe acht Gänge haben kann. Unbelastet haben wir jedenfalls die Kennungen via Schaltwippen ausgedreht - im "Dynamisch"-Fahrmodus und mit "S-Drive", der das Drehmoment schärfer ausreizt und so die Durchzugskraft erhöht.

Der Direkteinspritzer-Boxermotor (Vierventiler) schiebt von niedrigen Drehzahlen heraus  bereits kräftig an  und ist erfreulicher Weise kettengesteuert. So wie eben auch das Lineartronic-Automatik-Getriebe, das mittels Gliederkette  die Kraft des Motors seidenweich über alle vier Räder (Symmetrical AWD) in  Vorwärtsdrang umsetzt.

Der achte Gang ist als Schongang ausgelegt und im Automatikmodus vorwiegend im Einsatz. Das kommt dann auch dem Verbrauch zu Gute, über die gesamte Testdauer kamen wir im Durchschnitt auf 7,6 Liter Superbenzin auf 100 Kilometer Fahrtstrecke.

Nach der großen Jaufentour ging es auf eine gesperrte Stecke, leichtfüßig wieselte der Outback über die steilen Bergstraßen hinauf. Relativ früh (plus 4 Grad) erreichte uns die Glatteiswarnung, aber sicher ist sicher. Wir suchten dann aber doch einen einsamen Eislaufplatz und fanden diesen auf einer Seehöhe von 1.700 Metern. Wir waren da allein unterwegs, ohne weitere Verkehrsteilnehmer oder Zuschauer.

Die Abstimmung des permanenten Allradantriebes S-AWD lässt spektakuläre Drifts zu, ohne Fahrerin bzw. Fahrer zu überfordern. Hobby-Röhrls dürften sich zwar einen Handbremshebel mit Wirkung auf die Hinterräder wünschen, aber das Zusammenspiel mit Gaspedal und Lenkung reicht eigentlich schon, um uns den Walter ins Gesicht zu zaubern.

Der Outback ist spielerisch leicht zu dirigieren und macht immer das, was Lenkerin oder Lenker wollen. Es gibt keine Überraschungen, weder in Kehren noch auf kurvigen Bergstrecken oder heiklen Bergabpassagen. Bei unberechenbarem Untergrund gibt es X-Mode zum Drüberstreuen. Kleines Wortspiel: Wenn der Untergrund seifig und nicht gestreut ist.

Kette Nummer 3: Dort, wo viele ander Fahrzeuge w.o. geben müssen, schnurrt man mit dem Outback souverän bergauf (213 Millimeter Bodenfreiheit), Kettenmitnahme ist dennoch empfehlenswert - für die Bergab-Rückfahrt.

Der adaptive Tempomat brachte uns in Verbindung mit der Abstandsregelung und weiteren, o.a. Assistenten, automatisiertes Fahrens näher. Subaru ist da sehr weit vorne.

Taghell ausgeleuchtet
Die sagenhafte Laufruhe des Outback, trotz Winterbereifung und Ausreizen der Höchstgeschwndigeit (195 km/h) auf der deutschen  Autobahn, heben wir aufs Podest.. Alles ist sehr hochwertig ausgeführt und sinnvoll ausgerichtet. Zudem verlieren stockdunkle Nächte ihren Schrecken: Tolle Lichtausbeute, zudem können die Scheinwerfer auch mitlenkend eingestellt werden.

Er wirkt sich kaum aus, der Seitenwind auf der Europabrücke, trotz seiner Größe/Höhe begegnet der japanische Crossover Seitenwind mit stoischer Gelassenheit. Auch bei orkanartigen Verhältnissen lässt er sich nicht aus der Ruhe bringen. Trotz der geländefähigen Bodenfreiheit liegt der Schwerpunkt tief, Boxermotor und Allradantrieb sei Dank: alles symmetrisch und verwindungsfrei.

Neben großzügigen Platzverhältnissen für fünf Erwachsene, präsentiert sich auch der Kofferraum geräumig, ein großes Staufach findet sich zudem unter der Kofferraumabdeckung, hier findet der Wocheneinkauf einer Großfamilie leicht Platz

Wohnlich und stylisch  ausgeführt ist der Innenraum. Die Sitze wollen wir hier besonders hervorheben, diese sind ausgesprochen bequem und dennoch mit sportlichem Touch. Die ordentliche Schenkelauflage und die sauber anpassbare Stütze im Rückenbereich erlauben ein ermüdungsfreies Fahren über lange Distanzen. Und da haben wir dann ja auch noch die sportliche Fußstütze für den freien Kupplungsfuß.

Das Multifunktions-Lenkrad spielt so und so Wunschkonzert: So stellt es sich der kleine Franzi aus Tirol vor. Handlich, im Durchmesser grad richtig, der Leder-Kranz beheizbar! Bezüglich Beschleunigungs-Verhalten: Es kann aus vier Stufen: "Öko", "Komfort", "Standard" und  "Dynamisch". gewählt werden.

Irgendetwas müssen wir schlussendlich ja doch finden: Für Handwerkerhände oder gestresste Autofahrer (in diesem Fall nicht -Innen) könnten die zwei USB-Anschlüsse besser platziert sein. Diese sitzen in einem Schlitz unter dem Monitor, nichts für fahrige Ebenbilder.

Ist frau/mann mit einem Subaru-Modell unterwegs, ist so und so immer für Gesprächsstoff gesorgt. Die hübsche Blondine in der Innsbrucker Innenstadt ist voll des Lobes. Sie fährt einen Legacy, schätzt Qualität, Allradantrieb und die Geräumigkeit des sportlichen Kombis. Dem ist wohl nichts hinzuzufügen, außer eventuell ein Crossover namens Outback. Der Nachwuchs freut sich schon ...
FRANZ WEICHINGER
TECHNISCHE DATENSubaru Outback 2.5i PremiumMotor: Vierzylinder-BoxermotorAntrieb: Allrad/Achtgang-AutomatikHubraum: 2.498 ccmMax. Leistung: 124kW/170 PS/5.800 U/minMax. Drehmoment: 252 Nm/4.000 U/min Höchstgeschwindigkeit: 198 km/hBeschleunigung: 0 bis 100 km/h in 10,2 sekBereifung: 225/60 R18 VXN Continental WiC Testverbrauch auf 100 km: 7,6 Liter SuperMitweltschutz: C02-Emission: 193 g/km (WLTP) Anhängelast: 2.000 kg (gebr.)Testwagen-Preis: € 51.490,- (inkl NoVa/MwSt)Garantie: Fünf Jahre/bis 200.00 km

Subarus Crossover fährt geradewegs Richtung Oberklasse