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erstellt am 22.01.2022

Komfort und Luxus pur: der Ford Kuga Vignale lässt keine Wünsche mehr offen, besonders anspruchsvolle Fahrerinnen bzw. Fahrer können zudem aus einem umfangreichen Paket an Sonderausstattungen wählen, wir empfehlen das Fahrer Assistent Paket
Fotos: Franz Weichinger

Fahrbericht Ford Kuga Vignale

Vignale, Vignale ...

... oder so ähnlich sang dereinst (1961) Bill Ramsey. Das mit der großen Mausefalle dürfte heutzutage so nicht mehr goutiert werden. Dennoch dürfte der Vignale Vergnügen Suchende sofort zum Einsteigen animieren.

TELFES (at).  Ist das noch ein Kuga oder keiner mehr? Äußerlich herrscht Vignale vor, Kuga-Schriftzug findet man keinen. Ford setzt mit dem Vignale auf Exklusivität. Klar, dass das Testfahrzeug alles mit an Bord hatte, was das Herz begehrt: Fahrer-Assistenz-Paket, Panorama-Schiebedach, Technologie-Paket, 19-Zoll-LM-Räder und Anhänge-Vorbereitungs-Set, um das Wichtigste aufzuzählen.

Optisch kann der Vignale so und so punkten: Und dies nicht nur als Falle oder als nur Männerfahrzeug, das Resümee nach ergiebigen Testfahrten mit dem Vollhybrid-Fahrzeug fällt sehr erfreulich aus.

Vollhybrid: Das Zusammenspiel des 2,5-l-Duratec-Benzinmotors und des Elektromotors (Generator) funktioniert wie ein gut eingespieltes Fußballteam, in dem der Doppelpass forciert wird. Der Trainer (Chauffeur) darf dann produktiv mitspielen, wenn er Zuckerbrot der Peitsche vorzieht.

Die Motoren können über das CVT-Automatikgetriebe mit dem rechten Fuß via Kick-Down bei Laune gehalten werden werden. Schaltwippen haben wir nie vermisst, sie wären von der Charakteristik her und am tollen (beheizbaren) Multifunktions-Lenkrad doch eher fehl am Platz.

Der Fahrkomfort des Testwagens wurde durch umfangreiche Assistenten ausgebaut - automatisiertes Ein- und Ausparken inklusive

Für Alpinverhältnisse ist der Vignale als allradangetriebenes Fahrzeug wie geschaffen, man braucht bergwärts auch in Extremverhältnissen keine Ketten anlegen - weder rechtlich noch in praxi. Bergabfahrhilfe bzw. Gefälleassistent sorgen nach der Höhentour für ein sicheres Ankommen im Tal.

Motorisierung topp: die Motoren mit einer Systemleistung von 190 PS wuchten das 1.763 kg (Eigengewicht) schwere SUV mit Vehemenz nach vorne, die V-max gibt Ford mit 200 km/h an. In 9,3 Sekunden ist der Spurt von Null auf 100 km/h absolviert, und da  spielen Fahrbahnverhältnisse kaum eine Rolle.

Anschauungssache: Wie eingangs erwähnt, als Voll- Hybrid sind entweder beide Antriebe gleichzeitig im Einsatz oder die Kraftquellen wechseln automatisch zwischen Benzin- und Elektromotor. Rein elektrisch Fahren ist ebenfalls möglich und dies haben wir speziell in Ballungsgebieten ausgekostet. Wer sich selbst gerne um sein Fahrzeug kümmert (laden, z.B.), nicht unbedingt Allradantrieb benötigt oder großen Wert auf den Schutz der unmittelbaren Mitwelt legt, dürfte dann doch eher auf den Kuga HPEV setzen.

Grüner Schuh: Übers Head Up-Display bekommen Fahrerin/Fahrer Signale zum Fuß "lupfen" bzw. zum besonders ökonomischen Fahren. Der Verbauch hält sich so oder so in Grenzen, Elektromotor sei Dank!

Wenn die Umsetzung der spritsparenden Maßnahmen bei 99 Prozent angezeigt wird, dann ist ebenso Freude angesagt wie bei einer rasanten Beschleunigungstour.

Zwei Seiten: (1) "Beschleunigungsverhalten 99", "Bremsverhalten 99", "Geschwindigkeitkeit 99" von 100, das zaubert dann doch ein großflächiges Lächeln ins mitweltbewusste Gesicht des Chauffeurs.

(2) Aus Fahrmodi darf aus dem Vollen geschöpft werden, da gibt es u.a. die Sporteinstellung, die das alter ego (den Verstappen oder den Räikkönen, je nachdem) wecken.

Sparen oder Schnellfahren, diese Frage stellt sich im Normalbetrieb eigentlich nicht. Es ist alles so komplex und ausgereift, dass frau/mann den Vignale einfach Ford sein lassen soll. Nach Bleifußattacken konnten wir bei der abschließenden Etappe unser Gewissen mit einem Verbrauch von 2,8 Liter Super auf 100 Kilometer umfassend beruhigen. Wir verweisen diesbezüglich auch auf den Ford Kuga PHEV-Test in diesem Magazin.

Innere Werte: Ist die Ausstattung vollständig und toll, kann auch die Verarbeitung punkten: hochwertige Qualität ist immer und überall spür- und sichtbar. Wer sich selbst davon überzeugen will, sollte einfach einmal einen Blick in den Motorraum werfen und diesen ein wenig genauer inspizieren.

Laderaum: Wir brachten Christbaum, aber auch Alpinskier samt weiterer Ausrüstung familienfreundlich unter. Praktisch die elektrische Heckklappe, die per Aussen- oder Innenrist - je nachdem mittig unter die "Stoßstange" gesetzt - sich auf wundersame Weise öffnet.

Das Head Up-Display werden Fernbrillenträger besonders schätzen wie eben auch das Extra-Brillenfach im Dachhimmel. Und das Doppel-Panorama-Glasschiebedach möchten wir auch nie mehr missen. Zusammengefasst: Ein tolles Langstreckenfahrzeug mit vielen Tugenden, dazu kommen die konsumentenfreundliche Preisgestaltung und die Fünf-Jahres-Garantie.
FRANZ WEICHINGER

Ford Kuga VignaleTECHNISCHE DATENMotoren : Hybrid Benzin/ElektroAntrieb: Allrad/AutomatikHubraum: 2.488 ccmSystemleistung: 140 kW/190 PS/5.500 U/mMax. Drehmoment: 200 Nm ab 2.000 U/mHöchstgeschwindigkeit: 200 km/h (WA)Beschleunigung: 0 bis 100 km/h in 9,3 sekBereifung: 225/55 R19 GY Ultra Grip SUV Testverbrauch auf 100 km: 6,8 Liter SuperMitwelt: C02-Emission 137 g/km (WLTP) Basispreis/Österreich: EUR 47.426,-Testwagen-Preis/Ö: EUR 52.305,-Inkl.: 20% MwSt und FrachtkostenNova: 8%

Da wir schon einmal beim Singen sind: "Fährt der flotte Lord fort, fährt er mit dem Ford ..." Nein, das war nicht Bill Ramsey, Heinz Erhard gab sich die Ehre