A U T O . T E S T • auto-motor-special 11/2020
erstellt am 27.10.2020

In den Bergregionen Tirols hielt der Winter bereits Einzug, beste Voraussetzungen für einen ausgiebigen Härtetest
Fotos: Franz Weichinger

Fahrbericht Ford Puma EcoBoost Hybrid ST-Line X

Pfefferoni

Stylisch, kann man da nur schreiben und Pate dürfte der Cayenne gewesen sein. Wir wissen zwar um die Verflechtung von Ford mit Porsches Mutterkonzern, aber dass beide - Puma und Cayenne - denselben Designer hatten, nehmen wir nun doch nicht an.

TSCHANGELAIR (at). Es sind zwei Welten, das ist das Fazit des Umstiegs vom dieselbefeuerten Test-Focus ST Turnier auf den benzinbetriebenen Puma EcoBoost Hybrid. Ford polarisiert auf ganzer Linie, die Hybriden sind unserer bescheidenen Meinung nach den vorgeschriebenen Flotten-Abgaslimits geschuldet. Mit dem CO2-Wert von 101 g/km trägt der Puma EcoBoost-Hybrid das seine zur entsprechenden Senkung bei. Der Verkaufsschlager wird für unentschlossene/potentielle Kunden aber auch mit einem 1,6-l-Selbstzünder-Aggregat angeboten.

Mild Hybrid
Im Testfahrzeug arbeitete der bewährte 999ccm-EcoBoost-Benziner, von der 48-Volt-Batterie und dem von ihr gespeisten Elektromotor, der rund 16 PS mit einbringt, getoppt. Diese Kombination bringt mehr Reichweite, steigert die Kraftstoffeffizienz und potenziert das Beschleunigungsverhalten.

Bleiben wir vorerst beim Motor, der anfänglich leicht gewöhnungsbedürftig ist. Der Voll-Aluminium-Motor mit Benzin-Direkteinspritzung wirkt ein wenig rau.

Turboaufladung und die variable Ventilsteuerung können dieses Manko nicht ganz ausgleichen, zusätzlich kommt die Zylinderabschaltung dazu.

Die zeitweise Abschaltung eines Zylinders soll den Kraftstoffverbrauch minimieren - sehr viel Aufwand, um dieses hehre Vorhaben in die Tat umzusetzen.

Die Werksangabe von 4,5 Liter Superbenzin auf 100 Kilometer ist dementsprechend optimistisch, wir kamen im Testdurchschnitt auf 5,9 Liter. Angesichts der PS-Anzahl und der Fahrleistungen ist das auch durchaus akzeptabel, da gibt es nichts zu mäkeln. Und die österreich-eigene Normverbrauchs-Abgabe von nur zwei Prozent spricht eh für sich.

Fahrspaß pur
Wir wollen hier die zahlreichen Fahrmodi nicht einzeln aufzählen. Erfreulicher Weise können wir jedoch mitteilen, dass dieses eine Fahrzeug Potential für viele Charaktere, aber auch für Extremverhältnisse (zum Beispiel: "Unbefestigte Straße"), bereithält.

Vom Sparefroh (Eco) bis zum verkappten Rennfahrer (Sport) von der Fahranfängerin (Rutschig) bis zur unternehmungslustigen Oma, vom jun bis zum sen, es findet sich für jede/jeden und für jede Gelegenheit die passende Abstimmung - auf Knopfdruck.

Schleichkatze: Das Fahrverhalten gibt keinen Anlass zur Kritik, Straßenlage und Spurstabilität des Sportfahrwerks sind überdurchschnittlich, im Extremfall schiebt der Fronttriebler leicht über die Vorderräder. Alles im allen: eine gelungene Mitte aus ordentlichem Grip auf trockener Fahrbahn und gutmütigem Einlenkverhalten - auch bei rutschigen Verhältnissen.

Im Design-Paket enthalten und besonders hervorzuheben wären die Neunzehn-Zoll-Alus, am Testfahrzeug mit der Pirelli Sottozero-Bereifung: Sportlich, ohne Abstriche beim Komfort, eine gute Investition, nicht nur optisch.

Den sportlichen Eindruck im - durchaus geräumigen - Innenraum unterstreichen das am unteren Rand abgeflachte Multifunktions-Lederlenkrad, Aluminium für Schalthebel und Pedalkappen, der schwarze Dachhimmel sowie die ansehlich verteilten Ziernähte in Rot.

Tuning leicht gemacht
Hier müssen wir den Sportmodus doch extra aufs Podest heben: der Motor legt auf Anhieb nochmals kräftiger zu. Überholmanöver können auch dort angesetzt werden, wo man sich sonst nicht trauen würde. Sie werden kürzest möglich abgespult, auch die V-Max darf als mehr als ausreichend bestätigt werden.

Eine Menge Extraspaß, der mit der direkten Lenkung und der kräftigen Bremsanlage auch voll ausgekostet werden kann. Das exakt untersetzte Sechsgang-Schaltgetriebe trägt das ihre dazu bei. Dass die Handbremse auf die Hinterräder wirkt und mittels ordentlichem Hebel betätigt werden kann, sei der Vollständigkeit halber noch erwähnt.

Bezüglich der textlichen Vollständigkeit müssen wir allerdings Abstriche machen. Ganz kurz: an Assistenzsystemen ist alles da, was gut, sinnvoll und sicher ist, das Lenkrad ist beheizbar (Winterpaket) und der Kofferraum bietet erfreulicher Weise einen zusätzlichen größeren Stauraum unter der Abdeckung.

Betriebsanleitung/Bordbuch haben wir keine/s gefunden. Nicht weiter tragisch, es ist alles so platziert und ausgeführt wie es logischer Weise eben sein soll. Frau/mann fühlen sich sofort heimisch, da braucht es kein Nachblättern mehr.
FRANZ WEICHINGER

Ford Puma EcoBoost Hybrid ST-Line: TECHNISCHE DATENMotor: Reihen-Dreizylinder-Turbo, Ketteplus: Starter-Generator, riemengetriebenAntrieb: Frontantrieb/Sechsgang-GetriebeHubraum: 999 ccmSystemleistung: 114 kW/155 PS 6.000 U/minMax. Drehmoment: 240 Nm bei 2.500 U/minHöchstgeschwindigkeit: 207 km/hBeschleunigung: 0 bis 100 km/h in 9,2 sekBereifung: 225/40 R19 Pirelli Sottozero Testverbrauch auf 100 km: 5,9 Liter SuperUmweltschutz: C02-Emission: 101 g/km Basispreis/Österreich: EUR 29.900,-Testwagen-Preis/Ö: EUR 34.950,-Inkludierte Sonderausstattung:Heckklappe sensorgesteuert € 600,-Fahrer-Assistent-Paket: € 1.200,-Winter-Paket: € 500,-Design-Paket: € 950,-LED-Scheinwerfer: € 950,-Lackierung Dynamic-Blau-metallic € 850,-

Österreich-Preise inkl. aller Abgaben wie:2 % NOVA, 20 % MwSt (sowie Frachtkosten)