A U T O . T E S T • auto-motor-special 02/2020
erstellt am 22.12.2019

 
 

Trotz Sportmodus, Winterbereifung, vielen Kilometern auf ungestreuten Schneefahrbahnen, Hochgeschwindigkeitsetappen auf der deutschen Autobahn und mit Stadtverkehr (München) hielt sich der Spritverbrauch in Grenzen: 6,5 Liter Super wurden auf 100 Kilometer direkt eingespritzt

Fahrbericht Škoda Kamiq

City-SUV?

Škoda baut seine SUV-Palette auf dem europäischen Market um ein drittes Modell aus und besetzt mit dem Kamiq das stark wachsende Segment der City‑SUV. Seine Qualitäten spielt der Neuzuwachs aber auch ausserhalb des urbanen Raumes aus.

MERAN (it). Der Kamiq verbindet, laut Škoda, die typischen Vorzüge dieser Fahrzeugklasse wie eine größere Bodenfreiheit oder eine erhöhte Sitzposition mit der Agilität eines Kompaktfahrzeugs. Das können wir bestätigen, das Testfahrzeug kam mit der 115-PS-Motorisierung bestens über die Runden, auf Schneefahrbahnen im hochalpinen Raum ebenso wie auf der noch nicht geschwindigkeitslimitierten Autobahn im benachbarten Ausland.

"Ist das der neue Škoda?" - immer wieder wurden wir auf das Testfahrzeug mit dem geflügelten Pfeil angesprochen. Der Fünftürer polarisiert, speziell junge Eltern mit Kleinkind zeigten sich stark interessiert. Verständlich, der Kamiq gibt schon optisch einiges her, so unterstreichen beispielsweise die geteilten Scheinwerfer/Lichter im Frontbereich die eigenständige Identität.

Sinnvoll ausgeführt und gestaltet die Armatureneinheit mit dem großen zusätzlichen Display. Klar und einfach die Handhabung und vor allem logisch. Fünf grüne Punkte und schon weiss man was gespielt wird, ohne die Bedienungsanleitung zu Rate ziehen zu müssen: Abstand, Müdigkeitserkennung, Front-Notbremsassistent, Spurwechselassistent, Spurhalteassistent plus Lenkradvibration. Für Puristen: Es lässt sich so manches abschalten.

Ein breiter Drehmomentbereich ermöglicht ansatzloses Wegschnurren und hält auch den Spritverbrauch in Grenzen, da der 115-PSler vorwiegend im sechsten Gang gefahren werden kann. Bei einer Dauer-Höchstgeschwindigkeit von 198 km/h kann man dennoch nicht mehr direkt von einem Schongang schreiben, der Beschleunigung von Null auf Hundert unter zehn Sekunden zollen wir ebenfalls Respekt.

Das Sechsganggetriebe mit den klar definierten Schaltebenen trägt wesentlich zum Fahrspass bei, aus den vier Fahrmodi genehmigten wir uns vorwiegend den Sportmodus. Und eine richtige Handbremse (mit Hebel) war uns immer schon wichtig - Klartext: ein Auto soll Auto bleiben und nicht zum Smartphone (wenn auch auf vier Rädern) mutieren.

Abstandsregelung und Tempomat (Audi lässt grüßen) ließen wir auf der Tiroler Autobahn wirken, weitere Assistenzsysteme probierten wir kurzfristig aus. Lenkradvibrationen mögen wir nicht wirklich, auf der Langstrecke ist diese Art der Vorwarnung aber durchaus sinnvoll.

Also waren wir laufruhig unterwegs, hatten trotz V-max kaum Windgeräusche und das Panoramadach spülte ein Gefühl der großen Freiheit in den Innenraum. Wir lernten das ordentliche Raumangebot schätzen - eine handesübliche Hundebox lässt sich im Kofferraum ohne Umklappen der Rücksitzlehnen (400 Liter) unterbringen. Umgeklappt steigt das Ladevolumen auf beachtliche 1.395 Liter.

Seine Stärken spielte das Testfahrzeug bei Nachtfahrten und bei unwirtlichen Verhältnissen  besonders aus - und da meinen wir nicht ausschließlich die mehrstufig einstellbaren Sitzheizungen (vorne), den hinter dem Tankdeckel integrierten Eisschaber oder den serienmäßig vorhandenen Regenschirm. Kürzen wir es ab: Im Regen lässt Škoda mit dem Kamiq sicherlich niemanden stehen.


TECHNISCHE DATENŠkoda KamiqMotor: Dreizylinder-Turbo-Direkteinspr-OttomotorAntrieb: Frontantrieb, Sechsgang-SchaltgetriebeHubraum: 999 ccmMax. Leistung: 85kW/115 PS 5.000-5.500 U/minMax. Drehmoment: 200 Nm 2.000-3.500 U/minHöchstgeschwindigkeit: 198 km/hBeschleunigung: 0 bis 100 km/h in 9,7 sekTestverbrauch 100 km: 6,5 Liter Super bleifreiUmweltschutz: C02-Emission: 116 g/km Bereifung: 215/45/18 Michelin Pilot Alpin MOBasis-Preis: ab 20.570,- Euro

Das Testfahrzeug Škoda Kamiq war mit zahlreichen Extras ausgestattet: u.a. mit einer  elektrischen Heckklappe inklusive Tip-To-Close-Funktion

Text und Fotos: Franzesco Bolzano